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Das Kind

Das Kind
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Erläuterung

Es geht darum, die ersten Empfindungen der Ungerechtigkeit hervorzuheben, deshalb geht die Szene von einem Zeitpunkt der Kindheit aus. Das gegenwärtige Gefühl der Ungerechtigkeit, das auch bearbeitet wird, wird mit den ersten Erfahrungen dieser Art verglichen, um eine Beziehung zu finden, die es erlaubt, die anscheinend voneinander getrennten Inhalte in ein und dasselbe Verständnissystem zu integrieren. Die Absicht ist eine Befreiung von negativen Gefühlen, die durch Selbstmitleid das Verhalten zu anderen einschränken.

Geleitete Erfahrung

Ich gehe übers Land. Es ist sehr früh am Morgen. Ich fühle mich sicher und fröhlich, während ich gehe.

Ich erkenne ein alt aussehendes Bauwerk. Es ist anscheinend aus Stein gebaut; auch das Satteldach ist wie aus Stein; an seiner Vorderseite befinden sich große Marmorsäulen.

Ich komme bei diesem Bauwerk an und sehe ein Tor aus Metall, das anscheinend sehr schwer ist; vor dem Tor kommen von beiden Seiten zwei wilde Tiere, die auf mich zustürzen; zum Glück wird jedes von ihnen durch eine gespannte Kette kurz vor mir festgehalten.

Ich habe keine Möglichkeit, das Tor zu erreichen, ohne von den Tieren angegriffen zu werden. Ich werfe ihnen ein Bündel mit Nahrungsmitteln hin; sie verschlingen es und schlafen ein. Ich nähere mich dem Tor und untersuche es. Ich sehe weder einen Riegel noch sonst etwas, womit es sich öffnen ließe. Als ich jedoch leicht gegen einen Flügel des Tores drücke, öffnet es sich mit einem metallischen Geräusch, als wäre es seit Jahrhunderten nicht geöffnet worden.

Es öffnet sich ein sehr langer, sanft beleuchteter Raum, dessen Ende ich nicht erkennen kann. Links und rechts hängen Bilder, die so groß sind wie Menschen. Sie reichen bis auf den Boden. Jedes stellt eine andere Szene dar. Auf dem ersten Bild links vor mir ist ein Mann zu sehen, der hinter einem Tisch sitzt, auf dem Spielkartenstapel, Würfel und andere Spielgegenstände liegen. Ich betrachte den merkwürdigen Hut, den der Spieler auf dem Kopf trägt.

Ich versuche, das Gemälde zu berühren, und zwar am Hut. Als ich es anfasse, spüre ich keinen Widerstand und mein ganzer Arm dringt in das Gemälde ein; das ermuntert mich, zuerst ein Bein und dann meinen ganzen Körper in das Gemälde hineinzubewegen.

Der Spieler hebt eine Hand und ruft aus: “Moment mal, Sie können nicht hinein, ohne Eintritt zu zahlen!”


Ich suche in meinen Sachen, ziehe eine kleine Kristallkugel heraus und gebe sie ihm. Der Spieler nickt mir zu und ich gehe an ihm vorbei.

Ich befinde mich auf einem Rummelplatz. Es ist nachts. Ich sehe ein Karussell, ein Riesenrad, eine Achterbahn ... alles ist voll Licht und Bewegung ... aber ich sehe keine Menschen.


Jedoch entdecke ich in meiner Nähe ein etwa zehn Jahre altes Kind. Es steht mit dem Rücken zu mir. Ich gehe auf das Kind zu und als es sich umdreht und mich ansieht, merke ich, dass es ich selbst bin, als ich ein Kind war. (*)

Ich frage es, was es hier macht und es erzählt mir etwas von einer Ungerechtigkeit, die ihm angetan worden ist. Es beginnt zu weinen und ich tröste es, indem ich ihm verspreche, es zu den Spielen zu bringen. Aber es lässt sich nicht abbringen. Um es besser zu verstehen, versuche ich nun, mich zu erinnern, was ich in diesem Alter für eine große Ungerechtigkeit erlebt habe. (*)

Nun erinnere ich mich an diese Ungerechtigkeit und aus irgendeinem Grund stelle ich fest, dass sie der Ungerechtigkeit gleicht, an der ich heute leide; ich denke immer noch nach, während das Kind weiter weint. (*)

Dann sage ich mir: “Gut, ich werde die Ungerechtigkeit beseitigen, die man mir anscheinend antut, indem ich anfange, mich freundschaftlich zu den Personen zu verhalten, die diese Gefühle in mir auslösen.” (*)

Ich sehe, dass das Kind lacht. Ich streichle es und sage ihm, dass wir uns wiedersehen werden. Es grüßt mich und geht ganz zufrieden weg. Ich verlasse den Vergnügungspark und komme wieder zu dem Spieler, der mich von der Seite ansieht. Ich berühre seinen Hut und er blinzelt mir spöttisch zu.


Ich verlasse das Gemälde und finde mich wieder in dem langen Raum; dann gehe ich langsam zum Tor hinaus.

Draußen schlafen die Tiere. Ohne Hast gehe ich zwischen ihnen hindurch. Der hell strahlende Tag empfängt mich. Ich gehe über das offene Land zurück. Ich habe das Gefühl, eine seltsame Situation verstanden zu haben, deren Wurzeln bis in eine frühere Zeit hinein reichen.

Empfehlungen

Es ist wichtig im täglichen Leben Situationen zu erkennen, wo man bestimmten Ungerechtigkeiten ausgesetzt ist. Man wird sich fragen müsse, unter welchen Ungerechtigkeiten man besonders leidet. Und außerdem muss man sich fragen, ob die Ungerechtigkeiten, die für einen wichtig sind, mit einer bestimmten Situation oder mit einer bestimmten Art von Leuten verbunden sind. Wenn das klar ist, wird es nicht schwer sein, eine enge Verbindung zu den Kindheitserfahrungen zu finden. Was nun die Versöhnung mit jenen Personen angeht, die solche „Ungerechtigkeiten“ hervorbringen, so ist es keine einfache Aufgabe und eine solche Aufgabe löst starken Widerstand in uns aus. Dennoch, das Besiegen dieser Widerstände im täglichen Leben oder zumindest beim Wiederholen dieser geleiteten Erfahrung kann neue Möglichkeiten des Verhaltens und der der Einstellung zu unseren Mitmenschen eröffnen.

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