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Goldene Regel

Aktualisiert: 10. März 2022




Wenn wir diesen Grundsatz bewusst anwenden, stellen wir uns direkt auf die gleiche Stufe mit dem Anderen, wir stellen uns weder über noch unter ihn. Und eben diese geistige Einfindung ermöglicht wahre Solidarität und eine Gleichheit in unserem Zusammenleben.

“Ich” bin nicht der Mittelpunkt der Welt, ein “wir” existiert und ein gewalttätiges Verhalten, in all seinen Formen, kann in einer solchen geistigen Atmosphäre kaum Wurzeln schlagen.

Dieser Grundsatz lenkt unsere Bestrebungen nach persönlicher Kohärenz und vereint unser Denken, Fühlen und Handeln. Durch ihn können wir unsere persönlichen Widersprüche überwinden und Raum für neue Gedanken, neue Gefühle und neue Handlungen schaffen, sei es nun im Bereich der persönlichen Beziehungen oder im gesellschaftlichen Bereich.

Es handelt sich um eine moralische Haltung dem Leben gegenüber, deren universelle Rechtfertigung eine Empfindung innerer Einheit ist. Das ist eine Empfindung, die alle Menschen verspüren, wenn ihre Handlungen wahrhaftig von dieser Einsicht gelenkt werden.


In Silos Botschaft haben wir die Gelegenheit, unsere innere Erfahrung zu vertiefen: anhand der Zeremonien, anhand der freien Auslegung und des Austausches mit anderen über verschiedene Themen, wie Tod, Unsterblichkeit, das Heilige und den Sinn des Lebens, u. a. Diese Erfahrungen scheinen eine Art „innere Atmosphäre“ zu schaffen, eine neue Art, sich selbst und das Leben im Allgemeinen zu erfahren. Ausgehend von dieser eigenen inneren Welt, erweitern sich unsere Handlungen und enden in den Anderen. Einige unserer Zeremonien, wie die Grundzeremonie und die Zeremonie der Handauflegung, beziehen sich auf die innere Erfahrung. Bei anderen Zeremonien, wie dem Wohlergehen, Schutz, Ehe, Beistand und Tod handelt es sich außerdem um gesellschaftliche Zeremonien, die auch mit unserer Art, Andere zu behandeln zu tun haben. Die Zeremonie der Anerkennung besteht ihrerseits aus der persönlichen Erfahrung einer Erklärung von Grundsätzen, aber diese Erklärung hat außerdem mit einem gesellschaftlichen Engagement für die Welt, die man anstrebt, zu tun.


Die Goldene Regel gibt eine klare Orientierung für unsere Beziehung mit den Anderen. Wenn wir an verwandelnden Handlungen interessiert sind, sollten wir bedenken, dass alle Handlungen, die sich an die Anderen richten, von unserer geistigen Atmosphäre gefärbt, in unserer inneren Welt gestaltet werden. In diesem Sinne werden meine Handlungen, je nach Art meiner Gedanken und Gefühle, auf eine bestimmte Art gestaltet und dann in der Welt zum Ausdruck kommen und ihren Einfluss auf diejenigen ausüben, die sie „empfangen“. Meine Art, die Anderen zu behandeln endet in ihnen, sei es zu ihrem Vorteil oder auch nicht, und ihre Handlungen werden wieder in Anderen enden und so weiter. Ich selbst erfahre auch meine Handlungen, die sich an Andere richten, und diese Empfindung bleibt in meinem Gedächtnis gespeichert und übt zusammen mit dieser geistigen Atmosphäre, die ich immer weiter aufbaue, einen positiven oder negativen Einfluss aus. Anscheinend üben wir alle Einfluss aus, und wir alle werden von anderen beeinflusst. Es ist wichtig dies zu beachten. Es ist nicht egal, wie wir unser Leben leben, weil unsere Handlungen nicht in sich selbst enden, sondern sich in Anderen und in uns selbst fortsetzen.

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