- Tenetor
1. Kommentare (Silo)
Kapitel XIII stellt die „Grundsätze der Gültigen Handlung“ vor.
Hier geht es darum, für
jene, die ein einheitliches Leben auf der Grundlage zweier innerer Empfindungen, der
Empfindung von Einheit und der von Widerspruch führen wollen, ein Verhalten im
Leben zu formulieren.
Die Rechtfertigung dieser „Moral“ liegt demnach in den Empfindungen, die sie
hervorruft, und nicht in besonderen Ideen oder Glaubensvorstellungen, die sich
immer auf einen Ort, eine Zeit oder ein kulturelles Modell beziehen.
DieWahrnehmung der inneren Einheit, die wir betonen möchten, wird von einigen
Anzeichen begleitet, die man beachten sollte:
1. dem Gefühl des inneren Wachstums,
2. der zeitlichen Fortdauer und
3. der Bekräftigung ihrer zukünftigen Wiederholung.
Die Empfindung inneren Wachstums erweist sich als ein echtes und positives
Anzeichen, und sie wird immer von der Erfahrung einer persönlichen Verbesserung
begleitet. Was die zeitliche Fortdauer betrifft, so erlaubt sie es, in späteren Momenten
und unter anderen Umständen ihre Gültigkeit zu bestätigen, sei das in auf die
Handlung folgende Situationen, oder in solchen, die man sich nach der Handlung
vorstellt oder in solchen, an die man sich nach der Handlung erinnert.
Wünscht man sich schließlich nach der Handlung diese zu wiederholen, so können
wir sagen, dass die Empfindung innerer Einheit die Gültigkeit dieser Handlung
bestätigt. Im Gegensatz hierzu können widersprüchliche Handlungen einige der drei
Merkmale der einheitlichen Handlungen besitzen, oder auch keins davon, aber sie
besitzen auf keinen Fall alle drei Merkmale der einheitlichen Handlungen.
Es gibt jedoch noch eine andere Art von Handlungen, die wir genau genommen
weder als „gültig“ noch als „widersprüchlich“ bezeichnen können. Es sind
Handlungen, die weder unsere Entwicklung behindern, noch zu beträchtlichen
Verbesserungen führen. Sie können mehr oder weniger unangenehm oder angenehm
sein, aber vom Gesichtspunkt ihrer Gültigkeit her tragen sie weder etwas bei, noch
nehmen sie etwas weg. Diese dazwischen liegende Handlung ist die Alltagshandlung,
die mechanisch-gewohnheitsmäßige Handlung, die vielleicht für das Überleben und
Zusammenleben notwendig ist, die aber, was das einheitliche und widersprüchliche
Handlungsmodell angeht, das wir gerade untersuchen, keine moralische Tatsache an
sich darstellt.
Die Grundsätze der sogenannten „gültigen Handlung“ werden wie folgt
unterteilt: 1. Grundsatz der Anpassung; 2. der Wirkung und Gegenwirkung; 3. der
angemessenen Handlung; 4. der Proportion; 5. der Übereinstimmung; 6. des
Genusses; 7. der unmittelbaren Handlung; 8. der verstandenen Handlung; 9. der
Freiheit; 10. der Solidarität; 11. der Ablehnung der Gegensätze; 12. der Ansammlung
der Handlungen.