Der Grundsatz der Gelassenheit
Wenn für dich Tag und Nacht, Sommer und Winter gleich gut sind,
hast du die Widersprüche überwunden.
Dieser Grundsatz hebt im übertragenen Sinn die scheinbare Gegensätzlichkeit von Zuständen hervor und erklärt, wie wir diese scheinbaren Gegensätze in Einklang bringen können, wenn wir unsere Sichtweise auf das Problem oder die Situation ändern.
Die extreme Hitze des Sommers lässt uns an die Kühle des Winters denken, und die extreme Kälte des Winters lässt uns an die Wärme des Sommers denken. Jede schwierige Situation bringt uns dazu, uns an ihr Gegenteil zu erinnern oder davon zu träumen. Wenn wir uns dann aber in dieser neuen Situation befinden, sind wir meist nicht lange zufrieden und wünschen uns etwas anderes. Jede neue "Kompensation" führt uns zu einem entgegengesetzten Punkt zurück. Wann immer wir uns in einer schwierigen Situation befinden (das heißt, wenn wir leiden), beginnt die Suche nach einer neuen Kompensation. Die Kompensation an sich kann uns jedoch nicht helfen, das Problem zu lösen, noch uns über unser Leiden hinwegzusetzen.
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Eine Person mit einem klaren Sinn und einer interessanten Richtung im Leben stellt sich Problemen, akzeptiert sie und versucht, sie zu verändern, sich dabei selbst zu entwickeln oder etwas Nützliches in diesen Problemen zu finden. Das ist eine ganz andere Einstellung als der Versuch, Schwierigkeiten zu vermeiden oder zu zu kompensieren. Das bedeutet nicht, dass wir schwierige oder schmerzhafte Situationen wollen, sondern dass wir aus diesen bedauerlichen Situationen etwas Positives daraus ziehen können.
Wenn sowohl die Hitze des Sommers wie auch die Kälte des Winters, das Licht des Tages und die Dunkelheit der Nacht für mich nützlich sind, wie können sie dann im Gegensatz zueinander stehen?
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