Der Grundsatz der unmittelbaren Handlung
Wenn du einem Ziel nachjagst, machst du dich unfrei. Wenn du allem, was du tust, so nachgehst, als sei es ein Ziel in sich selbst, befreist du dich.
Dieser Grundsatz kann als ein allgemeinerer Fall des Grundsatzes sechs, des Grundsatzes des Vergnügens, angesehen werden. Dieses Mal ist der Vorschlag jedoch nicht auf das Streben nach Vergnügen beschränkt, sondern auf das Streben nach Zielen im Allgemeinen. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass damit nicht gemeint ist, dass wir keine Ziele haben.
Die Planung jeder Tätigkeit erfordert Ziele. Vielmehr erinnert uns das Prinzip des unmittelbaren Handelns daran, dass wir lernen sollten, von allen Zwischenschritten oder Situationen zu profitieren, die zu unseren Zielen führen. Es weist darauf hin, dass wir lernen sollten, diese Zwischenschritte oder -situationen zu genießen, sie zu schätzen oder sie zumindest so positiv wie möglich anzugehen. Andernfalls werden diese Schritte zu einer Last, einer Langeweile, einem Ärgernis oder einer Quelle irgendeiner anderen Form von Leiden. Wenn das passiert, verliert das Ziel, selbst wenn es erreicht wird, durch diesen Verlust und das mit diesen Schritten verbundene Leiden an Bedeutung.
Folgende Geschichte beschreibt die Probleme, die auftauchen, wenn man nicht das Unmittelbare in Betracht zieht, sondern nur Ziele beachtet, die weit entfernt von der eigenen Lebenssituation liegen.
Eine Milchträgerin trug auf ihrem Kopf eine Milchkanne, die sie auf dem Markt des Ortes verkaufen wollte.
„Hier trage ich eine Kanne voll Milch“, sagte sie zu sich. „Wenn eine Teuerung kommt, werde ich für sie hundert Rupien bekommen. Mit dieser Summe kann ich zwei Ziegen kaufen. Alle sechs Monate werden sie zwei neue Ziegen bekommen. Nach den Ziegen werden es Kühe sein. Wenn die Kühe Junge bekommen, verkaufe ich Kälber. Nachher werde ich Büffel kaufen und später Stuten. Die Stuten werden mir viele Pferde geben. Der Verkauf der Pferde bedeutet eine Menge Gold. Mit diesem Gold kaufe ich mir ein großes Haus mit einem Hof. Später wird jemand, der in guten Verhältnissen lebt, sich meinem Hause nähern, um mich zu heiraten. Wir werden einen Sohn bekommen, der Mond genannt wird.
Wenn er groß genug ist, wird er zu mir rennen und sich dabei den Pferden zu sehr nähern. Daraufhin werde ich erschrecken und seinen Vater rufen, damit er die Pferde wegnimmt, aber da er zu beschäftigt ist, wird er es nicht tun.
Deshalb werde ich zu den Pferden gehen und sie mit Fußtritten hinausjagen.“
Die Milchträgerin stieß mit ihrem Fuß an einen Stein, der auf dem Weg lag und den sie, vertieft in ihren Träumereien, nicht gesehen hatte. Die Kanne fiel von ihrem Kopf und zerschellte auf dem Boden, so dass der ganze Inhalt auslief.